„ Photovoltaik-Anlagen bieten Kommunen noch viel Potenzial, um ihre Energiebilanz zu verbessern.“ #1 Herr Alphéus, Deutschland machte in diesem Sommer die Hitze zu schaffen. Für Photovoltaik(PV)-Anlagen gab es durch die hohe Sonnenstundenzahl optimale Bedingungen, oder? Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich ist eine erhöhte Sonnenein- strahlung erst einmal gut für die Stromproduktion durch PV, aber die starke Erwärmung der Module reduziert leider den Wirkungsgrad. Die Leistung einer Anlage nimmt bei zunehmender Sonnen einstrahlung ab, weil die Solarzellen zu heiß werden. In der Regel sprechen wir ab 25 Grad Celsius von einem Leistungsabfall um etwa 0,5 Prozent pro Grad Temperaturanstieg. Ideal wären die Sonneneinstrahlung in der Sahara und die Umgebungstemperatur von Grönland. #2 Wie sah es denn nun konkret aus mit der Stromproduktion? Das sah richtig gut aus. Nehmen wir mal als Beispiel den Juli dieses Jahres. Die PV-Anlagen erzeugten 6,7 Terawattstunden Elektrizi- tät – ein Anteil von mehr als 15 Prozent an der gesamtdeutschen Nettostromerzeugung. Parallel dazu konnten einzelne konventionelle Kraftwerke zeitweise wegen der erhöhten Wassertemperatur von Flüssen nicht ausreichend gekühlt werden und mussten teilweise die Stromproduktion herunterfahren. Die Stromerzeugung von PV-Anla- gen konnte stark dazu beitragen, dass diese „Erzeugungsdelle“ in der Mittagszeit ausgeglichen wurde. Im Interview mit Ingo Alphéus, Geschäftsführer von BELECTRIC #3 Ein wichtiger Beitrag der Photovoltaik für die Versorgungssicherheit. Wie geht es weiter? Wenn wir in Deutschland bis 2035 das von der Bundesregierung vor- gegebene Ziel von 65 Prozent erneuerbaren Energien erreichen wollen, muss der Ausbau massiv vorangebracht werden. Bis Ende Juli lag der Zubau bei rund 1,6 Gigawatt, als Zielkorridor für das gesamte Jahr sieht die Regierung leider nur 2,5 Gigawatt. Dies soll für die Jahre 2019 und 2020 über Sonderausschreibungen um zwei Gigawatt erhöht werden. Das ist zwar ein wichtiger Schritt nach vorne, aber reicht noch lange nicht. Für die angestrebten 65 Prozent brauchen wir ab sofort eigent- lich einen Ausbau von sechs bis acht Gigawatt pro Jahr. #4 Welchen Beitrag können Kommunen dabei leisten? Einen großen! Gerade im Bereich der Freifl ächenanlagen gibt es auf kommunaler Seite oft gut geeignete Flächen. Beispielsweise entlang Bahnstrecken oder Autobahnen, aber auch ehemalige industrielle Brachfl ächen eignen sich hervorragend. Eine PV-Anlage mit einer Leistung von 750 kWp deckt rechnerisch den Jahresstrombedarf von circa 700 Personen aus der Gemeinde, braucht aber nur etwas mehr als einen halben Fußballplatz an Fläche. Außerdem kann man so eine Anlage auch in einer Genossenschaft betreiben, so dass nicht nur die Erzeugung, sondern auch die Wertschöpfung vor Ort bei den Bürgern bleibt. Größere Anlagen, die heute an einem Aus- schreibungsverfahren teilnehmen müssen, verbessern die Energie- bilanz der Kommune noch deutlicher und helfen bei der Erfüllung der energiepolitischen Ziele. Energieversorgung fit für die Zukunft gemacht Für mehr Informationen wenden Sie sich an Ihren Kommunalbetreuer. Im August ist das neue Umspannwerk Maxhafen in Neuenkirchen in Betrieb gegangen. Auf einer Fläche von rund 10.000 Quadratmetern ist so ein zentraler Knotenpunkt der regionalen Energieversorgung ent- standen. Die neue 110.000/30.000/10.000-Volt-Umspannanlage sorgt für die sichere Energieversorgung in den Gemeinden Neuenkirchen und Wettringen. Rund fünf Millionen Euro hat Westnetz in den Bau der Anlage investiert. Der Wettringer Bürgermeister Berthold Bültgerds zeigt sich beeindruckt von der modernen Technik und freut sich über die gute Zusammenarbeit: „Mit der Investition verbessert Westnetz nachhaltig und zukunftsorientiert die Stromversorgung in der Region. Haushaltskunden und Gewerbebetriebe profitieren von einem leistungsstarken Stromnetz.“ Von links: Thomas Marx, Westnetz, Martin Diekmann, Westnetz, Bürgermeister Franz Möllering, Bürgermeis- ter Berthold Bültgerds, Dagmar Hallfarth, Westnetz, Rolf Berle- mann, innogy, Monika Schürmann, innogy, Reinhold Hans, West- netz, Frank Beushau- sen, Westnetz, nehmen gemeinsam die neue Umspannanlage offizi- ell in Betrieb. 3